Dinge, die dir kein Lehrer beibringt (aber die alles verändern)

Du hast Tonleitern geübt, Sonaten studiert, über Bogenführung und galanten Stil gelesen. Aber niemand hat dich auf das wahre Schlachtfeld vorbereitet: das echte Leben als Musiker.
Kollegen mit Mega-Egos, lärmendes Publikum, Auditions mit Jurys wie aus einem Kafka-Roman.

Hier kommt ein inoffizieller Überlebensratgeber mit einem Augenzwinkern: Dinge, die dir kein Lehrer sagt — aber die alles ändern.

🎻 1. Mit einem unerträglichen Kollegen im Quartett umgehen
Jedes Quartett hat einen, der denkt, er sei Beethoven. Wenn du das bist — bitte hör auf zu lesen.
Wenn nicht: Willkommen bei endlosen Proben und passiv-aggressiven Blicken bei jedem kleinen Pizzicato.
Lösung: das Zen-Lächeln. Oder ein Aufnahmegerät. So kannst du beweisen, dass du nicht schuld warst. (Glauben wird dir trotzdem keiner.)

🎤 2. Mit einem lauten Publikum umgehen
Du spielst Debussy. Alles leise und magisch… klingeling. Handy. Und sie gehen ran.
Oder eine Hustenattacke direkt vor der Reprise.
Lösung? Der Nicht-Blick: ruhige Größe, moralische Überlegenheit. Oder: ein Encore, das all die Geräusche nachmacht. Humor hilft.

😅 3. Lächeln, wenn du dich verspielt hast
Der Finger rutscht, der Bogen zittert, die Note klingt wie eine asthmatische Ente.
In deinem Kopf: „Oh Gott, oh Gott, oh Gott!“
Das Publikum? Merkt oft nichts — bis du es verrätst.
Lösung: Lächle, als sei es geplant gewesen. Spiele die Rolle des Musikers, der genau das wollte.

🎧 4. Stimmen mit jemandem, der falsch spielt (und mehr Ego hat)
Dein Partner ist… kreativ mit der Intonation. Aber völlig überzeugt von sich.
Du schlägst Nachstimmen vor. Er schaut dich an wie ein Ketzer.
Diplomatie: “Komisch… mein Instrument ist heute ein bisschen komisch…”
Und dann? Du stimmst dich nach ihm. Ja. Intonation = Politik.

😱 5. Eine Audition überleben
Kalte Halle. Jury hinterm Vorhang. Du wirst aufgerufen. Zittrige Knie, steinerne Miene.
Du spielst… und dann: “Bitte nochmal ab Takt 72.”
Nein. Niemand hat Takt 72 wirklich geübt.
Lösung: Tu so, als wär’s Absicht. Irgendein Takt, überzeugend gespielt. Klingt wie eine Kadenz. Oder wie ein Desaster mit Würde.
(Danach: Kissen anschreien. Stück darüber schreiben.)

🎁 Bonus: Mensch bleiben
Alle reden über Technik, Preise, Karriere. Kaum jemand über das Warum.
Aber da gibt’s diesen Moment — selten, perfekt — in dem du Musik bist. Und das gehört nur dir.

Bitte teile uns mit, wenn du mindestens eine dieser Situationen erlebt hast, oder wenn du eine zu erzählen hast: Natürlich ist dies nur eine kleine Liste der surrealen Situationen, mit denen wir konfrontiert werden, also ist jede Anekdote willkommen. Wir sind hier, um zu lachen, zu weinen… und zu spielen. 🎶

by Bruno